Systemisches Coaching
Ursprünglich bedeutet Coach „Kutsche“. Die Kutsche dient sinnbildlich als Hilfsmittel zur Überwindung von Distanzen. In der Mitte des 19. Jhdts. taucht das Wort als Bezeichnung eines Tutors für Universitätsstudenten auf, etwa seit 1885 wird in England und den USA im Sport davon gesprochen, länderübergreifend auch als entwicklungsorientierter Führungsstil in Unternehmungen.
Dazu eine Autobiographie in 5 Kapiteln von Portia Nelson
Kapitel 1
Ich gehe die Straße entlang.
Im Gehsteig ist ein tiefes Loch.
Ich falle hinein. Ich bin ratlos und hilflos.
Aber es hat nichts mit mir zu tun.
Es dauert endlos lange, wieder herauszufinden.
Kapitel 2
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Im Gehsteig ist ein tiefes Loch.
Ich tue so, als ob ich es nicht sähe. Ich falle wieder hinein.
Ich kann nicht glauben, dass ich mich wieder in dieser Situation befinde.
Aber sie hat nichts mit mir zu tun.
Es dauert immer noch lange, herauszukommen.
Kapitel 3
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Im Gehsteig ist ein tiefes Loch. Ich sehe, dass es da ist.
Ich falle hinein - es ist schon eine Gewohnheit - aber ich habe meine Augen dabei weit geöffnet.
Ich weiß, wo ich mich befinde.
Diese Situation hat sehr viel mit mir zu tun.
Ich klettere sofort heraus.
Kapitel 4
Ich gehe dieselbe Straße entlang.
Im Gehsteig ist ein tiefes Loch.
Ich gehe daran vorbei.
Kapitel 5
Ich gehe eine andere Straße entlang.
Aus dem Buch „Beratung ohne Ratschlag“ von Sonja Radatz
Systemisch-konstruktivistisches Denken hat seinen Ausgang bei Piaget und Bertalanffy genommen, wurde aber auch von Steve de Shazer, Fritz Simon, Heinz von Förster, Paul Watzlawick, Humberto Maturana, um nur einige zu nennen, geprägt. Im Konstruktivistischen Denken geht man davon aus, dass es die objektive Wirklichkeit nicht gibt, sie entsteht im Auge des jeweiligen Betrachters. Demzufolge wird es keine zwei Menschen geben, die zugleich auf die gleiche Art und Weise das Gleiche erleben. Jeder hat seine ganz persönliche Wirklichkeit.